Adventszeit, Zeit der Gewürze. Plötzlich werden all‘ die abgeschobenen, halbwaisen, arbeitslosen verlorenen Söhne der Gewürzssammlung doch noch aus dem Regal hervorgekramt. Motto, Claim und Credo dieser erbärmlich-pseudogütigen Aktion der Küchenchefs lautet: «So, jetzt zeigt mal, was ihr könnt.» Jetzt werden diese geschundenen Gewürze in Minute 85 plötzlich eingewechselt mit der schweren Bürde, dass man von ihnen nicht weniger als Anschluss-, Ausgleichs- und Führungstreffer erwartet. Das Spiel (das Jahr, für alle, die Mühe mit Metaphern haben) muss nun noch irgendwie gerettet werden. 11 Monate nichts zustande gebracht und jetzt auch noch Verantwortung abschieben. Schämt euch, ihr Küchenchefs (Trainer) und Konsumenten (Zuschauer) dieser Welt! Angeführt wir die bemitleidenswerte Truppe der Fastverschollenen vom eigentlich schon geschassten Ex-Captain Muskat und seinen 3-Muskattieren, namentlich: Gewürznelke, Kardamom und Zimt. Im Schlepptau mitgeführt wird der gebeutelte Anis. Er sieht 11 Monate kaum Tageslicht und während seine Leidesngenossen nun wenigstens für 24–25 Tage die Küchenbühnen rocken, muss er selbst zur Adventszeit mit der Rolle des Polarisierenden vorlieb nehmen. «Iiih, mag ich nicht». «Was ist denn das bitte für ein Geschmack?» «Gib mal lieber ganz schnell die Zimtsterne rüber.» «Buah, schmeckt ja wie Seife.» Allen Anishassern wünsche ich eine mittel- bis äusserstschwere Superinfektion (Rhinoviren + andere Viren + Bakterien + Katarrh + Dubai), die nur durch einen heissen Anis-Aufguss gemildert werden kann. Nicht behoben, sondern gemildert. Anisaufguss süffeln bis an(i)s Lebensende. Für die anderen gibt’s Glühwein, Likör und Schnaps. Har har, die Rache des Anis.
Wer ohne schwarzen Vater, aber mit weisser Mutter aufwächst und Karrie macht, ist ein halbweisser halbwaiser Ganzweiser!
Bild von Peng.
Gib mal die Zimsterne rüber – ganu gut:)))
Wunderbarer Text. Zum Lachen, und das ist gut so.