Ich habe die frohe Botschaft zu verkünden, dass ich mir ein Haustier angeschafft habe, und zwar einen handelsüblichen Kobold. Einen kleinen Hausgeist, der meinen Widersachern das Fürchten lehrt, und zwar in zwei Lektionen à 40 Minuten, wobei diese am Schluss einen Test bestehen müssen, und wenn sie diesen bestehen, feiern wir im Anschluss das Testfest. Wer am nächsten Tag angetrunken in meiner Wohnung erscheint, hat wohl noch einen Testfestrest sitzen, nevermind, man muss die 5 auch einmal geradestehen lassen, auch wenn sie torkelt. Typografen wissen, dass es eigentlich «Kobold» heissen muss, nicht zu verwechseln mit dem «Koitalic», dem Kobold des Beischlafs, Hashtag-Raute #koital. Mein Kobold ist auf Albtraumabwehr spezialisiert, dies gelingt ihm in immer wieder famoser Manier, in dem er unter anderem meine Schläfe während des Schlafs (deshalb heisst es Schläfe, weil man die Schläfe zählt, bis man schläft, zwei pro Mensch, eine pro Tiefschlafphase) mit einem lauwarmen Aufguss aus Schwarzem Bilsenkraut und Bittersüssem Nachtschatten einreibt. Diesen Aufguss lässt er zuvor einige Minute ziehen wie eine Mutter ihr Kind, dass nach ein paar Zeigerumdrehungen aus lauter Heimweh wieder nach Hause kommt, der verlorene Sohn, er ward gefunden, wer Sucht, der findet Drogen.
Mein Kobold ernährt sich ausschliesslich von Eintöpfen aller Art, wobei er Erbsensuppe, Kesselgulasch und nicht zuletzt Steckrübeneintopf preferiert, wer mag es ihm verdenken, dem liebenswürdigen Hausgeist, ist doch gerade die Steckrübe auch mein bevorzugter Kreuzblütler. Das Gemüse des Jahres 2017 folgt indes, derweil und freilich völlig zu Recht auf Instanzen wie der Körnerbohne, dem Flaschenkürbis (kann man trinken, wächst in bereits flüssiger Form am Flaschenbaum) oder der Puffbohne, die im einschlägigen Etablissements gern für Freunde des Flatulenz-Fetisch serviert wird, ach herrje, das Niveau, nie wo?