Peinlicher Arztbesuch!

Heute Nachmittag hatte ich einen Arzttermin. Leider habe ich dies etwas zu spät realisiert. Ich wollte mir um 15.15 Uhr gerade einen wohlverdienten Doppio genehmigen, als mein Blick auf die Terminkarte fiel: 15.30! Also musste ich mit voller Kaffeetasse aus dem Haus. Ich nahm noch ein Ibuprofen 200 mit (Kopfschmerzen!), die ich auf meinem 15-minütigen Fussmarsch einzunehmen gedachte.

Da eine Schmerztablette mit einem Glas Wasser viel besser runtergeht als mit einem kleinen Schluck heissen Kaffees, blieb mir diese natürlich in der Speiseröhre stecken. Doch zum Glück hatte ich ja meine Tasse dabei. Ich trank meinen Kaffee aus und suchte einen Brunnen auf («Kein Trinkwasser!»), um ordentlich Wasser nachzuspülen. Die Tablette fiel nun doch noch sanft in meinen Magen. Besser spät als nie.

Apropos spät: Ich kam dann um 15.32 beim Arzt an: «Sorry, bin 2 Minuten zu spät». – «Kein Problem, wir sind auch etwas in Verzug». Ich durfte in der Folge 30 Minuten im Wartezimmer warten. Im Wartezimmer warten, hohe Sprachkunst. Ohje, egal. In der ersten Hälfte konzentrierte ich mich auf den Wirkungseintritt des Ibuprofen/Ibuprofens (Genitiv-s ja oder nein?), in der zweiten Hälfte gesellte sich ein älteres Schwesterpaar dazu, die eine ca. 145 Jahre jung, die andere 140. Ich hatte die glorreiche Idee, den Monolog der jüngeren Schwester per App aufzunehmen.

Ich transkribiere: «Jetzt tut mir das Knie weh. Ich habe heute Morgen mit der Physiotherapeutin gesprochen. Sie meinte: ‚So lange Sie nicht operiert gewesen sind, sind Sie falsch gelaufen‘. Das seien nun alles Fehlbelastungen gewesen, meinte sie. Aber das kommt schon wieder gut. Ich merke, dass es immer besser wird. Es ist nicht zum Glauben». Häää? Mich machte vor allem der Schlusssatz stutzig. Da erzählt die zuerst Dame glaubhaft, dass nun Besserung in Sicht sei, und beendet dann mit einem passiv-aggressiven «nicht zu glauben»? Rätselhaft.

Im Anschluss wollte ich die Aufnahme-App schliessen und diesn wertvollen Monolog speichern, drückte aber versehentlich den «Abspielen»-Button. Nun hörte die Dame also ihren eigenen Monolog. Aus meinem Handy. 30-Jähriger Charakterlump nimmt unschuldige Patientinnen auf! Megapeinlich. ME-GA-PEIN-LICH! Ohje, ohje. Ich flüchtete für 10 Minuten aufs Klo. Aus den Augen, aus dem Sinn. Bis die Praxisassistentin an die Klotür klopfte und mir Bescheid gab, dass ich nun an der Reihe wäre. Auch irgendwie peinlich, oder?

Ich traute mich nach dem Arztgespräch natürlich nicht mehr, meine Kaffeetasse zu holen, die ich im Wartezimmer liegen gelassen habe. Ich konnte unmöglich an den Ort der Schande zurückkehren, auch wenn ich so den Verlust einer Kaffeetasse zu verbuchen hatte. Dieses Opfer musste ich erbringen. Was für ein Nachmittag!

Titelbild von Würfel.

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