Lars Lässig und das Gone Girl.

Zum Schreiben braucht Lars Lässig Drogen und Musik. Sobald der Rausch und die tiefen Bässe einsetzen, kommt auch der Schreibfluss. Wenn andere tanzen, schreibt er. So auch heute Abend. Lars will einen kurzweiligen Text über Plankton schreiben und das Lebenswerk des Meeresbiologen Victor Hensen (auf eBay erstanden) in mundgerechte Häppchen sezieren, Stichwort Infotainment. Doch die Thematik ist so scheisslangweilig, dass Lars bald die Augen zufallen und er in einen Halbwachzustand gleitet, opiate-based nodding, opiat-basiertes Einnicken. Er fällt von der Bettkante und landet nicht wie die Katze auf den Extremitäten, sondern wie das Butterbrot auf dem Gesicht.

Er ist für immer entstellt, macht vorerst aber nichts, da er sowieso nicht vorhat, jemals wieder unter die Menschen zu gehen. Ein paar Stunden später stirbt er, weil er sich sogar weigert, die Ärzte in seine Wohnung zu lassen. Aussenseiter-Autor stirbt einsam. Lars hinterlässt keine Frau und keine Kinder – dafür aber unzählige Textfragmente in der Cloud. Viele Jahre später werden sie durch einen Hacker entdeckt und in dessen Namen veröffentlicht. Der Hacker erhält einen Literaturnobelpreis. Dieser Text hat mehr Wendungen als der Film «Gone Girl». Sorry.

Bild von Xocolatl.

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