Feierabend! Lars Lässig sitzt im Zug und öffnet eine Dose Prosecco. Da der Zug ein paar Sekunden vorher durch eine Kurve gerumpelt ist und die Dose durchgeschüttelt wurde, spritzt der Prosecco beim Öffnen in hohem Bogen durchs Abteil. Unter anderem direkt in den Mund eines Babys neben ihm, ein Junge, höchstens ein Jahr alt.
Das Baby schluckt den Prosecco runter und ist natürlich sofort betrunken. Und wie es bei betrunkenen Männern so ist, wird es unmittelbar zum Philosophen. Und so ist das erste Wort nicht «Mama» und auch nicht «Papa», sondern «Utilitarismus». Dann folgen «Partikularität» und schliesslich «modus vivendi».
Ein hochbegabtes Kind. Mama müsste eigentlich stolz sein, doch sie ist stinksauer. Ein Utilitarist in der eigenen Familie, das hat ihr gerade noch gefehlt. So jung und schon zweckorientiert, zum Kotzen. Sie gibt Ihr Kind zur Adoption frei. Der Fahrkartenkontrolleur adoptiert es auf der Stelle.
Stolz hält der frischgebackene Daddy sein neues Baby im Arm, streichelt ihm durch die dünnen Härchen und flüstert ihm liebevoll zu: «Fahrschein bitte».
Bild von Pferdeliebe.