Lars Lässig steht am Gepäckband und wartet auf sein Gepäck. Was für ein Satz!
Neben ihm ein steinaltes Paar, beide locker über 100 und geistig nicht mehr ganz auf der Höhe. Der Grand Old Lady läuft Speichel aus dem Mundwinkel, und der zerstreute Tattergreis hat sein Shirt verkehrt herum an. Aber beide scheinen noch im Besitz einer einwandfreien Libido zu sein, denn sie fassen sich permanent gegenseitig in den Schritt und stöhnen leise auf, sofern es ihre zahnlosen Münder noch zulassen.
Plötzlich fällt dem Alten eine kleine Murmel aus der Bauchtasche. Sie rollt einige Meter weit, wo sie von einem kleinen Buben gefunden wird. Er nimmt die Murmel in die Hand, in den Mund, führt sie an die Nase, fasst sich in die Augen.
So viel Schleimhautkontakt! Das wird ihm zum Verhängnis. Denn plötzlich verwandelt er sich in ein arrogantes Arschloch.
«Mama, Papa, ihr Pappnasen, lasst uns endlich verduften, ich hab nicht ewig Zeit, Time is Money und Money ist Geld, wenn ihr wisst, was ich meine», giftet der kleine Scheisser.
Lars wird klar: Der Junge ist an Kokain gelangt.
Heisst: An der Murmel war Kokain. Heisst: Die zwei Alten sind Schmuggler!
Lars hilft den beiden, den schweren Koffer vom Band zu hieven, verteilt ihnen je eine ordentliche Backpfeife und öffnet ihr Gepäck. 12 Kilogramm feinstes Koks.
Lustig, was eine kleine Murmel alles zu Tage fördern kann.
«Das ist Mehl für den Kuchen», versucht sich die alte Schnepfe herauszureden.
«Ja genau, und das hier ist nicht das Gepäckband, sondern das Gebäckband, haha. Na, dann backen Sie mal einen schönen Kuchen draus», sagt Lars und führt sie in die nächstbeste Restaurantküche. Erst nach 60 Minuten Backzeit bei 220° Umluft wird der Kuchen hart.
«Und nun probieren Sie!», sagt Lars. Die Alte nimmt einen Bissen ihres Drogenkuchens und stirbt. Der frisch gebackene (haha!) Witwer wird derweil verhaftet.
Der Fall ist klar, Polizei und Medien werden sich schnell einig:
Bild von Henry Mühlpfordt