Warum wir rauchen müssen!

Menschen brauchen ein Erlösungsversprechen. War schon immer so.

Früher war es das Leben im Jenseits, dass uns für alle irdischen Mühen belohnen sollte. Nett zu seinem Nächsten sein, allen Lastern entsagen, regelmässig beten. Und dann noch darauf hoffen, dass Gott uns eines Tages erlöst. Und hoffentlich uns und nicht den doofen Nachbarn, der es eh nicht verdient hat.

Kein Bock auf religiöse Zitterpartie?

Seien wir ehrlich: Wir trauen diesem Gott nicht mehr. Vielleicht ist er eine launische Diva. Vielleicht ist alles nur Humbug. Zum Glück gibt es guten und schnellen Ersatz: die Erlösung im Diesseits!

«Wir kriechen in die Ärsche von Arschlöchern, damit alles gut wird.»

Wir meditieren uns den Arsch ab, damit wir irgendwann mal entspannt oder erleuchtet sind – und alles gut wird. Wir machen Karriere, kriechen in die Ärsche von Arschlöchern und sparen Geld, damit wir irgendwann beliebt und reich sind  – und alles gut wird.

Wobei, «irgendwann» ist irgendwie verdammt spät. Es muss schneller gehen.

Kein Bock auf das «Irgendwann»?

Wir suchen nun die Erlösung im täglichen Leben. Noch kurz den Einkauf machen, Altglas entsorgen, Wäsche aufhängen – und dann das Leben geniessen. Und sobald der Genuss-Moment da wäre, denken wir schon an die nächsten Sorgen.

Funktioniert alles nicht! Alles Illusionen. Wir machen uns psychisch abhängig.

Kein Bock auf Hirnfick?

Viel besser ist es, sich physisch abhängig zu machen! Durch Stimulanzien, Arzneien und Drogen. Dann erleben wir täglich heftigen Entzug und können uns die Erlösung auf Knopfdruck verschaffen.

«Werden wir zu unserem eigenen Gott!»

Als Einstiegsdroge eignet sich hoher und regelmässiger Kaffeekonsum. Und immer, wenn die letzte Tasse länger zurückliegt und die Kopfschmerzen kommen, werden wir zu unserem eigenen Gott und entscheiden selbst, wann wir uns mit der nächsten Tasse erlösen wollen.

Erlösung für Fortgeschrittene wäre die Zigarette. Wir beobachten, wie wir unruhig, nervös und reizbar werden – und setzen der Qual mit der nächsten Zigarette ein Ende. Wann und wo wir wollen.

Werde dein eigener Gott!

Erlösen wir uns selbst! Gott ist nicht tot, er ist schlicht nicht mehr nötig.

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Gegen Schlaflosigkeit wegen Schlafmittelabhängigkeit hilft eine hohe Dosis Schlafmittel. Heute noch keinen Opiumtee gehabt? Wir haben es in der Hand. Erlösung mit dem nächsten Schluck.

«Erlösung ist möglich – schon mit dem nächsten Schluck!»

Die Linderung in wenigen Minuten statt erst in der Ewigkeit.

Wir suchen uns eine physische Abhängigkeit und werden so zum Gott unseres eigenen Körpers. Und gehen irgendwann an der Sucht zu Grunde.

Aber ein Versuch war es wert. Lieber im Diesseits scheitern als aufs Jenseits hoffen.

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