Lars Lässig hat heute einen Termin beim Zahnarzt. Einen längeren, denn irgendwas muss anscheinend geflickt oder gefüllt werden. Es ist doch immer das Gleiche: Es sei kein Loch an sich, aber die Vorstufe eines Lochs, und wenn man jetzt nicht eingreife, könne es ein Loch werden, und dann wird es richtig teuer.
Jaja, wer’s glaubt. Zahnärzte sind knallharte Einzelunternehmer im Haifischbecken der Privatwirtschaft und mit allen Mundwassern gewaschen. Bedürfnis erzeugen und Abhilfe schaffen, der Raubtierkapitalismus lauert bereits im eigenen Gaumen.
Leider weiss Lars nicht mehr, wann der Termin ist, also geht er einfach zur Sicherheit mal um 8 Uhr in die Praxis und fragt nach. Dort sagt man ihm, dass er erst um 16.30 Uhr an der Reihe sei. Er macht es sich also im Wartezimmer gemütlich, im Vorhof der Hölle, aber wenigstens gibt es einen Wasserspender mit lauwarmem und kaltem Wasser, dazu Kinderspielzeuge aus dem achtzehnten Jahrhundert (das dumme Scheisskrokodil mit den Zähnen) und jede Menge Broschüren, die ihm sagen, wie wichtig Zahnseide sei. Sorry, aber abends hat ein Lars Lässig besseres zu tun, als mit durchsichtiger Schnur Gaumenvioline zu spielen.
Als er um 17.15 Uhr dann endlich doch noch an die Reihe kommt und auf diesen blöden Stuhl sitzen muss, den der Zahnarzt gleich per Pedal zu einer Liege umfunktioniert und ihm dann mit Stirnlampe bewaffnet ins Gesicht guckt – da macht Lars spontan das Gleiche: Er gafft einfach zurück! Und entdeckt eine kleine Unebenheit auf dem Gesicht des Zahnarztes. Er springt auf, schnappt sich eines der fiesen Werkzeuge und beginnt damit im Gesicht des Zahnarztes herumzufuchteln. Bevor dieser merkt, wie ihm geschieht, verkündet Lars auch schon das Urteil. «Einmal die Woche für zwei Minuten Nivea einmassieren und dann 2 Stunden nicht ins Gesicht langen. Ist noch kein Pickel, aber könnte einer werden. Machen Sie mit Ihrer Assistentin einen Termin in zwei Monaten ab, dann komme ich nochmal vorbei und versuche die Unebenheit zu beheben. Schönen Tag noch.»
Als Lars seine Jacke aus dem Wartezimmer geholt und angezogen hat, geht er ein letztes Mal zurück und sagt dem noch immer verdutzten Zahnarzt: «Sie dürfen jetzt gut spülen!»