Lars Lässig kommt aus der Mittagspause zurück. Er hatte ein Date, das doch ganz gut lief. Gemeinsame Themen, tiefe Gespräche, Lachanfälle. Und die Optics der Frau waren auch stark. Doch, könnte passen.
Wir sind ja keine Sexisten, die Männer beim Namen nennen und Frauen nur als «Frau» objektifizieren. Darum: Die Frau heisst Anna, sie hat schwarzes Haar, einen Job in der Marketingbranche und Wünsche, Ziele, Träume.
Auf jeden Fall hat sich Lars zum Dessert 1,5 mg Lorazepam gegönnt, die nun gut anfluten und Vorfreude auf einen ruhigen Nachmittag machen. Und jetzt kommt das grosse Aber, das Aber nach Zeilenumbruch, das Aber in fetten Majuskeln:
ABER: Plötzlich muss alles sehr schnell gehen. Lars setzt zu seinem Sprint an, bei dem ihm zuerst seine Brille runterfällt, weshalb er zurücksprinten und sie aufheben muss, aber keine Zeit hat, sie wieder aufzusetzen, sondern sie nun in der Hand hält, voll mit den Fingern auf dem Glas, dann schüttet er bei seinen 15km/h etwas vom kleinen Dosenprosecco über seine Schuhe, die Frisur wird vom Gegenwinde verweht, er keucht, die Poren geben ersten Schweiss frei – und dann kommt er endlich an!
Er kommt an, an der Tür, die ihm ein Kollege aufhält. Man hält doch keine Tür auf, wenn der andere noch über 5 Meter entfernt ist. Dann fühlt sich der andere gestresst. Das macht man einfach nicht. «Hurensohn», denkt Lars politisch inkorrekt, während er politisch korrekt «Danke» sagt und ein falsches Lächeln aufsetzt.
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