Lars Lässig und die freie Liebe

Lars Lässigs Bude hat einen guten Kunden, der irgendwie ein Problem mit Lars hat. Heute das Gleiche wie immer: Man präsentiert dem Kunden die Arbeit, er ist hell begeistert, ausser bei Lars’ Vorschlägen. Da zickt er wieder.

Nach zwei Stunden Präsentation gibt es eine kurze Pause. Als der Kunde für einige Sekunden mit seinem O-Säftchen etwas abseitssteht, nutzt Lars die Chance und geht auf ihn zu. Den wird er jetzt zur Rede stellen.

Stellen ist das Stichwort. Er küsst ihm sanft den Nacken, lässt seine Hand unauffällig in dessen Schritt wandern. Schon gestellt. Der Kunde schliesst die Augen und stöhnt ganz leise. Alles kommt gut.

Nach der Pause nehmen alle wieder ihre Plätze ein. Zeit für die Feedbackrunde. Lars schaut zum Kunden herüber, dieser nickt ihm lächelnd zu. Er wischt sich etwas Schweiss von der Stirn und ergreift dann das Wort.

«Meine Damen, meine Herren. Das war erstklassige Arbeit. Nur mit Herrn Lässigs Vorschlägen werde ich nicht so recht warm. Vielleicht sollten Sie noch einmal eine Nacht darüber schlafen, wenn Sie wissen, was ich meine». Der Kunde steht auf, verabschiedet sich und geht. Beim Vorbeilaufen haut er Lars noch kurz auf die Schulter. Nur ganz sanft, sehr angenehm.

Lars folgt dem Kunden und erwischt ihn auf dem Parkplatz. Dieser bittet Lars einzusteigen. Dann zieht er sein Jackett aus, öffnet zwei Knöpfe seines Hemdes und beugt sich nach unten.

Er greift seine Mappe und nimmt ein Papier heraus. Lars’ Vorschläge.

«Herr Lässig, schauen Sie doch: so viele Schreib- und Denkfehler! Schlafen Sie eine Nacht drüber.» Er öffnet Lars die Tür und fährt weg.

Freie Liebe ist gut. Belästigung nicht. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, Lars!

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