Das Leben ist zu lang für guten Sex!

«Das Leben ist zu kurz für …», ich kann diese Phrasen nicht mehr hören. Sie öden mich an! Ausrufezeichen. Punkt! Das Leben ist nicht zu kurz, sondern viel zu lang, so lang sogar, dass man diesen dummen Sprüchen bis zu seinem Tod mehrere hundert Male begegnen muss. Ätzend!

Disclaimer: Ja, für einige Menschen ist das Leben wirklich zu kurz, weil sie zu früh krank werden oder sterben oder aus gesundheitlichen Gründen grosse Teile des Lebens verpassen, was ich für gemein, fies und unfair erachte! Für die meisten von uns ist das Leben aber nicht zu kurz, sondern viel zu lang. Und das muss sich ändern!

Gehen wir von einer Lebenserwartung von 85 Jahren aus. Die ersten 20 Jahre wird man leiderleider zu allerlei gezwungen (z. B. Hausaufgaben). Bleiben noch rund 60 Jahre als mündiger Mensch, bzw. 500’000 Stunden, eine halbe Million Stunden. Eine halbe Million! Das sind umgerechnet etwas 482 Fussballfelder. Man muss immer alles in Fussballfelder umrechnen, damit der Leser eine Ahnung von der Dimension des Themas hat, alte journalistische Regel.

Sie merken, worauf ich hinauswill? Genau: Das Leben ist weder zu kurz für den falschen Job noch für Streit noch für schlechten Wein. Meine Güte, man kann jeden Tag zwei Stunden lang an schlechtem Wein nippen, und dann noch weitere zwei Stunden für guten Wein/Erholung/Erbrechen einberechnen  und hat immer noch weit über 400’000 Stunden übrig. Vierhunderttausend!

Lebenszeit beschränken!

Ich bin dafür, dass man die Lebenszeit eines Menschen auf 55 Jahre beschränkt. Irgendwann muss mal gut sein. Und zwar geht das so: Jeder Mensch muss zweimal jährlich (Frühlings- und Herbstferien) zum Arzt, wo seine Lebenserwartung geschätzt wird. Zwischen zu gesunden und zu kranken Menschen wird dann jeweils am Jahresende (z. B. am Stephanstag, den finden wir sowieso alle langweilig und keiner weiss, warum wir dann frei haben) ein Blut- und Organtausch vorgenommen, damit die Lebenserwartung fairer verteilt ist. Der Nichtraucher kriegt dann z. B. die Raucherlunge, haha, geschieht ihm recht, dem alten Streber … dem maximal 55 Jahre alten Streber wohlgemerkt.

Unfälle lassen sich leider noch immer nicht vermeiden (wo ist die Technik, wenn man sie mal braucht?), weshalb man beim unerwarteten Verlust eines Familienangehörigen ein Jahr Lebenserwartung geschenkt kriegt, bei engen Freunden sogar zwei Jahre. Was, warum gewichte ich den Tod eines Freundes als schwerwiegender als den eines Familienmitglieds? Ganz einfach, weil man sich Freunde aussucht, die Familie aber nicht. Freundschaft hat einen Grund, Verwandtschaft nicht (ausser die Zeugung, aber das Leben ist zu kurz für schlechten Sex).

Genug der schnöden Theorie, jetzt ist dringend ein Rechenbeispiel fällig, ich weiss ich weiss ich weiss, also:

  • Person A verzichtet auf Aktiv- und Passivrauchen, treibt viel Sport, badet nur in der milden Abendsonne, vögelt sicherer (es heisst safer sex, nicht safe sex, man kann nicht sicher vögeln, nur sicherer), lüftet seine Wohnung regelmässig, macht seine Hausaufgaben, schneidet den Kerzendocht regelmässig nach.
  • Person B nicht.

Auflösung: Beide leben 55 Jahre lang. Jetzt sage mal einer, das sei nicht fair?! Eben!

Diese Regelung sollte wenn möglich per sofort in Kraft treten, spätestens per Ende Woche. Sie gilt aber nur für Menschen, die jünger als 55 sind. Den Über-55-Jährigen sei aus Solidarität gegenüber den Jungen a) ein ungesunderer Lebensstil empfohlen oder b) die regelmässige Provokation eines Unfalls. Bei Rot über die Strasse, auf Geländer herumturnen (sofern die Gelenke noch mitmachen – und wenn nicht, auch gut!), ein Vogelbeeren-Sorbet probieren, die Haare bereits unter der Dusche föhnen, … die Möglichkeiten sind endlos, schöne neue Welt!

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